Bausteine der Stimme

 

Atmung

 

Die Atmung hat die primäre Funktion, den Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Da es sich hierbei um einen lebenswichtigen Vorgang handelt, wird die Atmung überwiegend unwillkürlich gesteuert. Die Atmung hat jedoch auch die sekundäre Funktion der Unterstützung von Bewegungsabläufen und der Beteiligung an der Stimmgebung. Die Sprechatmung oder auch Phonationsatmung kann willentlich gesteuert und somit auch verändert werden. Grundsätzlich lässt sich die Atmung in drei Arten unterteilen. Die Ruheatmung, die rein passiv erfolgt und bei der die Atembewegung in Brust- und Bauchraum spürbar ist. Die Sprechatmung, bei der, im Gegensatz zur Ruheatmung, die Luft durch den Mund aufgenommen wird und die bei vielen Sprechern durch ein hörbares „Schnappen“ gekennzeichnet ist. Sowie die Leistungs-atmung, die bei körperlicher Belastung einsetzt.

 

Aufrichtung

 

Eine physiologische Aufrichtung ist geprägt durch einen lockeren Stand, festen Bodenkontakt und Flexibilität in Knien, Hüfte und Schultern. Daher hängt die Aufrichtung eng mit dem Körpertonus zusammen, der die Spannungszustände der Muskulatur beschreibt. Eine physiologische Aufrichtung ist die Grundlage einer ausgewogenen Atmung und kraftvollen Stimme.

 

Tonus

 

Unsere Muskeln brauchen ein gewisses Maß an Spannung (Muskeltonus), um unseren Körper aufrecht zu halten. Wenn sich die verschiedenen Muskelgruppen des gesamten Körpers in einem Spannungsgleichgewicht befinden, können wir uns aufrecht und auch locker bewegen. Dieser Spannungszustand wird als „euton“ bezeichnet. Eine zu hohe Muskelspannung lässt uns starr oder angespannt werden, bei einer zu geringen Muskelspannung wirkt der Körper schlaff und träge.

 


Resonanz

 

Unser Stimmklang entfaltet sich in den Resonanzräumen unseres Körpers. Neben dem Brustkorb dienen besonders die Räume oberhalb der Stimmlippen, also Ansatzrohr, Mund-, Nasen- und Rachenraum der Entwicklung des Klangs. Je lockerer die Muskulatur in diesen Räumen ist, desto besser kann sich der Stimmklang ausbreiten. Weite Resonanzräume führen zu einem weichen, vollen, meist dunkleren Klang der Stimme, enge Resonanzräume weisen eine härtere, hellere, eher gedrückte Stimme auf. Eine resonanzarme Stimme klingt daher häufig kraftlos und nicht tragfähig. Beim Sprechen vor größeren Gruppen wird diese fehlende Tragfähigkeit häufig mit einer gesteigerten Lautstärke kompensiert. Dies kann jedoch schnell zur Ermüdung und Überanstrengung der Stimme führen.

 

Artikualtion

 

Artikulation umfasst alle Bewegungsvorgänge, die zur Bildung oder Ausformung von Lauten erforderlich sind. Eine deutliche Artikulation stellt sicher, dass wir von Gesprächspartnern oder größeren Gruppen gut verstanden werden ohne dabei lauter zu sprechen. Verschiedene Parameter beeinflussen dabei die Artikulation. Einerseits müssen alle Laute eines Wortes präzise gebildet werden. Häufig kommt es jedoch dazu, dass die Endungen eines Wortes „verschluckt“ werden (z.B. nicht → nich). Hierfür ist es auch wichtig, dass unsere Artikulationsorgane wie Lippen, Zunge und Unterkiefer gut beweglich sind. Andererseits ist unser Ziel, eine deutliche Aussprache, ohne übertriebene Bewegungen bei der Ausformung der Laute, zu erreichen. Die Sprechweise soll natürlich und nicht künstlich wirken.

 

Stimmhygiene

 

Das Wort Hygiene stammt aus dem Griechischen. „Hygienos“ bedeutet so viel wie heilsam, der Gesundheit zuträglich. Hygiene beinhaltet demnach alle Bestrebungen und Maßnahmen, die der Verhütung von Krankheiten oder gesundheitlichen Schäden beitragen. Da unsere Stimme unser Handwerkszeug ist, muss sie gepflegt und auf die täglichen Anforderungen vorbereitet werden. Stimmhygienische Maßnahmen helfen dabei, Stimmerkrankungen vorzubeugen, indem positive Einflüsse auf die Stimme verstärkt und negative Einflüsse reduziert werden.